Autor: Matthias Hotzel

Artikel Kundenbeziehungen

„Ich kenne wen, der wen kennt“ – Innovative Ansätze zur Potenzialkundenanalyse

In allen Medi­en sind Schlag­wor­te wie „Big Data“ und „Machi­ne Lear­ning“ omni­prä­sent. Vie­les von dem, was wir dort lesen kön­nen, ist rich­tig und gut. Aber beschleicht uns nicht manch­mal das Gefühl, dass wir nun alle wis­sen, wie wich­tig die­se The­men sind und wir nun end­lich ins Han­deln kom­men sollten?

Die Rea­li­tät sieht der­zeit lei­der so aus, dass wir eini­ge Akti­vi­tä­ten im Ban­ken­sek­tor sehen, wirk­li­che Pro­jek­te mit dem Ziel kon­kre­ter Pro­duk­te und Funk­tio­nen sind aber noch rar.

Unser Ansatz bei ban­kon ist es, mit unse­ren Kun­den kon­kre­te Lösun­gen zu ent­wi­ckeln und umzu­set­zen. Des­halb haben wir ein Ver­fah­ren zur Kun­den­ana­ly­se basie­rend auf der Gra­phen­ana­ly­se entwickelt.

Wozu das Ganze?

Nicht erst seit Insta­gram wis­sen wir, dass Influen­cer einen erheb­li­chen Wert haben, wenn es um die Bewer­bung von Pro­duk­ten geht. Gute Influen­cer zeich­nen sich unter ande­rem durch fol­gen­de Merk­ma­le aus:

Hohe Reich­wei­te

Reich­wei­te drückt sich am bes­ten durch die Anzahl der Fol­lower aus. Damit erreicht Wer­bung die­ser Fol­lower in der Regel eine kon­kre­te affi­ne und gro­ße Zielgruppe.

Ver­trau­en

Fol­lower von Influen­cern ver­trau­en die­sen in der Regel sehr, wenn die­se Pro­duk­te vor­stel­len. Das wirkt sich posi­tiv auf Kam­pa­gnen­er­fol­ge aus.


Der wah­re Schatz der Kre­dit­in­sti­tu­te sind ihre Kunden!


Die­sen Satz wür­de wohl jeder Ver­triebs­vor­stand sofort unter­schrei­ben. Aber was bedeu­tet das kon­kret und wie kann ein Insti­tut die­ses Poten­zi­al zum Wohl der Kun­den und des Ver­triebs­er­folgs nutzen?

Neben den vor­ge­nann­ten klas­si­schen Influen­cern auf You­Tube, Tik­Tok, Insta­gram usw. gibt es aber eine völ­lig unter­schätz­te Grup­pe von Men­schen, die eben­falls bewuss­te und unbe­wuss­te Mei­nungs­bild­ner sind, und die­se Men­schen sind alle auch Bank­kun­den. Schau­en wir uns im Fir­men­kun­den­um­feld um:

  • Der Geschäfts­füh­rer eines seriö­sen mit­tel­stän­di­schen Unter­neh­mens ist im Sport­ver­ein tätig und kennt dort die Inha­be­rin eines Fachhandelsunternehmens.
  • Die Pro­ku­ris­tin ist im Eltern­bei­rat tätig und tauscht sich mit Ande­ren – nicht nur über schu­li­sche Belan­ge aus.
  • Bei­de Per­so­nen haben ein gutes Ver­hält­nis zu den Nachbarn.

Dar­aus kön­nen wir schlie­ßen, dass die­se Per­so­nen „natür­li­che“ Influen­cer sind, die um auch bei Bank­ge­schäf­ten um ihren Rat gefragt wer­den und deren Mei­nung man vertraut.

Was heißt das für den Vertrieb?

Die­se Influen­cer soll­ten im Fokus einer umfas­sen­den und qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen Kun­den­be­treu­ung stehen

  • Posi­ti­ve Erfah­run­gen mit der Bank, deren Pro­duk­ten und Men­schen wer­den posi­tiv verstärkt.
  • Glei­ches gilt bei nega­ti­ven Erfah­run­gen: Die­se sind im schlimms­ten Fall vor Geschäfts­schluss im Bekann­ten­kreis publik und wer­den damit einer gro­ßen Grup­pe kommuniziert.

Wie können diese Potenzialkunden erkannt werden?

Die klas­si­schen Ver­fah­ren zur Kun­den­seg­men­tie­rung schei­tern hier all­zu oft:

  • Ein sol­cher Influen­cer ist oft nicht zwin­gend im Fokus von Poten­zi­al­ana­ly­sen, da die­se oft­mals nur Fak­ten wie Umsatz­hö­hen und Fir­men­ver­bin­dun­gen ers­ten Gra­des erfassen.
  • Die manu­el­le Erhe­bung über die Kun­den­be­treu­er kann meist nicht alle inter­es­san­ten Ver­bin­dun­gen erfassen.

Hier kommt die Gra­phen­ana­ly­se ins Spiel: Aus den vor­lie­gen­den Kun­den­da­ten kön­nen die­se Netz­wer­ke ermit­telt und bewer­tet werden.

Abbil­dung 1: Prin­zip­bild Kun­den­be­zie­hun­gen © 2024 bankon

Mit­tels des von ban­kon ent­wi­ckel­ten Ver­fah­rens wer­den dabei nicht nur die nahe­lie­gen­den und direk­ten Bezie­hun­gen wie Geschäfts­füh­rer, Gesell­schaf­ter usw. ermit­telt, son­dern je nach Daten­qua­li­tät auch Infor­ma­tio­nen wie gemein­sa­me Steu­er­be­ra­ter, Nach­barn und Geschäfts­part­ner einbezogen!

Wie sieht ein Ergebnis aus?

Es wer­den unter ande­rem Per­so­nen mit hoher Zen­tra­li­tät ermittelt:

Wer kennt beson­ders vie­le wei­te­re Per­so­nen? Dabei ist nicht nur die Anzahl direk­ter Ver­bin­dun­gen inter­es­sant, son­dern auch, wie vie­le Ver­bin­dun­gen zu ande­ren Per­so­nen exis­tie­ren, die wie­der­um Per­so­nen mit vie­len wei­te­ren Ver­bin­dun­gen kennen.

  • Es erfolgt eine gra­phi­sche Auf­be­rei­tung in Form einer inter­ak­ti­ven Web­sei­te, um die Ergeb­nis­se explo­ra­tiv wei­ter zu ana­ly­sie­ren („Drill­down”).
  • Das Ergeb­nis wird in Form von Lis­ten mit unter­schied­li­chen Gewich­tun­gen (z.B. Anzahl direk­ter Ver­bin­dun­gen oder Zen­tra­li­tät) aus­ge­ge­ben, die in den Ver­triebs­sys­te­men des Insti­tuts ein­fach wei­ter­ver­ar­bei­tet wer­den können.

Was passiert mit dem Ergebnis?

Die ermit­tel­ten Per­so­nen, also Influen­cer, kön­nen nun – ggf. ange­rei­chert mit wei­te­ren Daten – inten­siv betreut werden:

  • Ein­be­zie­hung in Kampagnen.
  • Zuord­nung zu hoch­wer­ti­gen und damit inten­siv betreu­ten Kundensegmenten.
  • Ein­la­dung zu Ver­an­stal­tun­gen und ggf. zur Kom­mu­ni­ka­ti­on von Erfah­rungs­be­rich­ten in Social Media Kampagnen

Konkrete Umsetzung

Das vor­ge­stell­te Ana­ly­se­ver­fah­ren wur­de basie­rend auf den Daten­struk­tu­ren von OSPlus der Finanz Infor­ma­tik ent­wi­ckelt und ist damit mit gerin­gem Auf­wand in Spar­kas­sen bzw. OSPlus nut­zen­den Insti­tu­ten ein­setz­bar. Eine Anpas­sung an ande­re Quell­sys­te­me ist selbst­ver­ständ­lich eben­so möglich.

Zu beach­ten sind hier­bei immer die aktu­el­len daten­schutz­recht­li­chen Voraussetzungen.

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Matthias Hotzel – Senior Manager

Bank­kauf­mann

Die aus­ge­präg­te Mög­lich­keit mein lang­jäh­ri­ges Exper­ten­wis­sen in Bera­tungs­man­da­te ein­zu­brin­gen, moti­vier­ten mich zu ban­kon zu wech­seln. Immer wie­der begeis­tert es mich, mit unse­rem kla­ren Team­an­satz, inno­va­ti­ve und kom­ple­xe Pro­jek­te erfolg­reich umzusetzen.

Mat­thi­as Hotzel

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Skills MHL

Mitarbeiterqualifikation in Banken – Was fordert die Zukunft?

Am 2. Sep­tem­ber las ich einen inter­es­san­ten Arti­kel zum The­ma „IT-Skills im Ban­king”. Der ein­gän­gi­ge Titel lautet:

„If you want a ban­king job now, you need to code in Python”

Mia Hol­mes, https://​www​.efi​nan​cial​care​ers​.com/​n​e​w​s​/​2​0​2​1​/​0​8​/​p​y​t​h​o​n​-​f​o​r​-​b​a​n​k​i​n​g​-​j​obs, 1. August 2021

Die Autorin schrieb dar­in über den Wan­del der Anfor­de­run­gen an Mit­ar­bei­ter in Ban­ken: „Weg von Excel – hin zu Python”. Gut: ob nun Python das künf­ti­ge Ana­ly­se­tool ist oder nicht sei dahin­ge­stellt. Die Bot­schaft hal­te ich jedoch für valide.

Die Anfor­de­run­gen an die Mit­ar­bei­ter im Finanz­dienst­leis­tungs­sek­tor in Bezug auf IT-Kennt­nis­se wer­den und müs­sen steigen!

Der Arti­kel brach­te mich dazu, über das The­ma wei­ter nach­zu­den­ken, weil es mich bereits seit län­ge­rem beweg­te. Eini­ge Lese­rin­nen und Leser aus dem Kreis mei­ner Kun­den wis­sen das, da wir bereits gemein­sam dar­über philosophierten 😉

Ein klei­ner Rück­blick sei gestat­tet: Als ich im Sep­tem­ber 1994 mei­ne Bank­leh­re begann, war die Welt noch „in Ordnung”:

  • Papier soweit das Auge reichte
  • Ter­mi­nals zur Online-Abfra­ge von Kon­ten und Kunden
  • Eine Erfas­sungs­mög­lich­keit für Kon­ten, usw.
  • Das zen­tra­le Instru­ment „Schreib­ma­schi­ne”

Am Ende mei­ner Aus­bil­dung stieg ich in die neu gegrün­de­te Abtei­lung „Elec­tro­nic Ban­king” ein: Wir waren ein Team von anfangs zwei Leu­ten. Mein Chef (22 Jah­re) und ich (21). Außer eini­gen Mit­ar­bei­tern in der Abtei­lung Orga­ni­sa­ti­on wuss­te so gut wie nie­mand, was wir da trie­ben. Und wir hat­ten bereits E‑Mail und Internet! 🙂

Nun – die Zei­ten haben sich gewan­delt. Inzwi­schen ist so ziem­lich jedem klar, dass die IT neben der Res­sour­ce „Mensch” der wich­tigs­te Pro­duk­ti­ons­fak­tor der Bank ist. Ja – ich gehe so weit zu behaup­ten: Ban­ken sind fak­tisch IT-Unter­neh­men! Folg­lich liegt es doch nahe, dass viel­leicht abge­se­hen vom direk­ten Kun­den­ver­trieb in nahe­zu allen Tätig­keits­be­rei­chen der Bank Mit­ar­bei­ter mit IT-Kennt­nis­sen benö­tigt wer­den. Und damit mei­ne ich nicht, Excel benut­zen zu kön­nen, auch wenn es hier noch gro­ßen Nach­hol­be­darf gäbe (nicht nur bei Ban­ken und Spar­kas­sen). Wenn wir über Zukunfts­the­men – nein – aktu­el­le The­men wie „Machi­ne Lear­ning” und „Data-Sci­ence” reden, soll­ten wir uns ehr­lich fra­gen: Wer in den Ban­ken und Spar­kas­sen kennt sich denn heu­te wirk­lich mit die­sen The­men aus, kann sie auch anwen­den, geschwei­ge denn beherrschen?

  • Akqui­si­ti­on: Die klas­si­sche Ziel­grup­pen­se­lek­ti­on hat aus­ge­dient. Gute Pro­dukt­emp­feh­lun­gen erfor­dern Data-Sci­ence-basier­te Ansät­ze und den Ein­satz von KI
  • Kre­dit­ent­schei­dun­gen: KI’s wer­den künf­tig ein­fach bes­ser sein als jeder Mensch, wenn es um Bilanz­ana­ly­sen geht
  • Kon­troll­hand­lun­gen im Back­of­fice: Las­sen sich kos­ten­güns­ti­ger und in bes­se­rer Qua­li­tät maschi­nell abwickeln
  • Fraud Detec­tion: Daten­sät­ze fern­ab vor­ab fest­ge­leg­ter Mus­ter klas­si­fi­zie­ren und so Risi­ken schnel­ler erkennen

Die Lis­te lie­ße sich noch eine Wei­le fort­set­zen, das haben jedoch schon Ande­re getan. Sei­en wir ehr­lich: Da ist die Luft sehr dünn. Im Bereich der Geld­au­to­ma­ten­über­wa­chung und Fraud Detec­tion ent­wi­ckeln Spe­zia­lis­ten schon ent­spre­chen­de Lösun­gen. Jedoch ste­cken vie­le Pro­jek­te der­zeit noch in den Kin­der­schu­hen und erst recht bei wirk­lich span­nen­den The­men wie der Fra­ge, wie Kun­den­be­dürf­nis­se und damit Ver­kaufs­chan­cen wirk­lich bes­ser erkannt wer­den kön­nen, wird die Luft wirk­lich dünn.

Es genügt also nicht, sich als Bank bzw. Spar­kas­se dar­auf zu ver­las­sen, dass der Markt schon „irgend­wann” ent­spre­chen­de Lösun­gen anbie­tet, die dann „schlüs­sel­fer­tig” ein­ge­baut bzw. genutzt wer­den kön­nen. Denn spä­tes­tens zu die­sem Zeit­punkt ste­hen die­se Lösun­gen dann auch dem Wett­be­werb zur Verfügung!

Nein, die Lösung muss lau­ten: Jetzt selbst aktiv werden!

  • Eine eige­ne Mann­schaft auf­bau­en und „fri­sche Köp­fe” her­ein holen
  • Dem Team ent­spre­chen­de Tools und Platt­for­men im eige­nen Haus zur Ver­fü­gung stellen
  • Test­be­stän­de auf Basis der vor­han­de­nen Daten auf­bau­en und absichern
  • Aus Schlag­wor­ten end­lich kon­kre­te Ideen ent­wi­ckeln und zügig verproben
  • Kon­se­quen­te Inte­gra­ti­on der Lösun­gen in die vor­han­de­ne Systemlandschaft

Aufbau einer eigenen Mannschaft

Aus­ge­hend von mei­ner Ein­lei­tung müs­sen Kre­dit­in­sti­tu­te also end­lich begin­nen, sich als IT-Unter­neh­men zu betrach­ten. Dazu gehört neben der Fort­bil­dung der vor­han­de­nen Mit­ar­bei­ter vor allem, IT-Exper­ten ein­zu­stel­len und zu inte­grie­ren. Und natür­lich bedeu­tet das auch, die­sen Men­schen ent­spre­chen­de Arbeits­be­din­gun­gen zu bieten.

Tipp: jun­ge Men­schen las­sen sich mit Pro­zes­sen, Arbeits­an­wei­sun­gen und Vor­schrif­ten wie „Rei­se­kos­ten­ab­rech­nung mit drei­fa­cher Unter­schrift der Vor­ge­setz­ten, des Paps­tes und der eige­nen Mut­ter” rich­tig toll motivieren 😉

Tools und Entwicklungplattformen

Vor allem Spar­kas­sen und Volks­ban­ken sind hier an einem Punkt, der erheb­li­ches Know-how und Durch­set­zungs­ver­mö­gen der Betei­lig­ten erfor­dert. Sind über­haupt adäqua­te Test­um­ge­bun­gen vor­han­den? Wer betreibt die­se? Wie sind sie abge­si­chert und wie schnell kön­nen sie an neue Anfor­de­run­gen ange­passt wer­den? Hier ist das Manage­ment gefragt, die Teams bei der Beschaf­fung der Res­sour­cen zu unter­stüt­zen und ent­spre­chen­de Anfor­de­run­gen auch bei den IT-Dienst­leis­tern zu vertreten.

Wei­ter­hin müs­sen Big-Data-taug­li­che Daten­bank­sys­te­me beschafft und Ent­wick­lungs­tools bereit­ge­stellt wer­den. Die Ent­wick­ler benö­ti­gen aus­rei­chend Frei­raum, um Biblio­the­ken selbst­stän­dig nach­zu­in­stal­lie­ren. Das Insti­tut muss dabei selbst­ver­ständ­lich in der Lage sein, die dar­aus ent­ste­hen­den Risi­ken zu mana­gen. Auch hier ist es erfor­der­lich, ent­spre­chen­de Exper­ti­se im Haus zu haben:

  • Fach­leu­te für Systemsicherheit
  • Data-Sci­en­tists
  • Daten­bank­ex­per­ten
  • Fach­leu­te für Systemintegration

Testbestände aufbauen

Was ist das wich­tigs­te Asset der Ban­ken und Spar­kas­sen? Das Ver­trau­en der Kunden!

Von regu­la­to­ri­schen Anfor­de­run­gen ein­mal abge­se­hen soll­te es selbst­ver­ständ­lich sein, dass der Schutz der Daten­be­stän­de des Insti­tuts obers­te Prio­ri­tät hat und dem­entspre­chend erfor­dert der Auf­bau brauch­ba­rer anony­mi­sier­ter Test­be­stän­de Exper­ten­wis­sen und kann nicht „neben­bei” gesche­hen. Not­wen­dig sind hier Fach­leu­te im Bereich: 

  • Test­ma­nage­ment und 
  • Sys­tem­si­cher­heit

Entwicklung konkreter Ideen

Um sinn­vol­le Lösun­gen zu fin­den müs­sen Pro­dukt­ent­wick­ler der Bank und IT-Fach­leu­te zusam­men­ar­bei­ten. Und natür­lich auch den End­kun­den ein­be­zie­hen. Zum The­ma „Kun­den­ori­en­tie­rung” und „Design Thin­king” wur­de wahr­haf­tig schon viel publi­ziert und sin­niert. Ich ver­mei­de jetzt ein­fach mal bewusst, irgend­ein Zitat von Ste­ve Jobs ein­zu­bau­en 😉 . Unbe­strit­ten ist, dass agi­le Ent­wick­lungs­pro­zes­se hier hel­fen und zwin­gend ein­zu­set­zen sind, um nicht „am Kun­den vor­bei” zu laborieren.

  • Exper­ten für Produktinnovation
  • Bank­fach­li­che Wissensträger
  • Mit­ar­bei­ter mit ent­spre­chen­den Skills in agi­len Metho­den und „Soft Skills” zur Steue­rung die­ser hete­ro­ge­nen Teams

Konsequente Integration der Lösungen

Zu guter Letzt muss auch geplant sein, wie eine fer­ti­ge Lösung in die haus­ei­ge­nen Pro­zes­se und Sys­tem­land­schaft inte­griert wer­den kann.

Nach aus­gie­bi­gen Tests, einer IT-Sicher­heits­prü­fung, Prü­fun­gen von Daten­schutz­be­lan­gen usw. müs­sen Pro­duk­ti­ons­sys­te­me auf­ge­baut und betrie­ben wer­den. Auch hier kann die Kom­ple­xi­tät sehr unter­schied­lich sein: Im ein­fachs­ten Fall wer­den Daten manu­ell zum Bei­spiel für Kam­pa­gnen in sepa­ra­te Tools über­führt, aus­ge­wer­tet und das Ergeb­nis in die vor­han­de­nen Kam­pa­gnen­werk­zeu­ge der Bank impor­tiert. Bei Anwen­dungs­sze­na­ri­en, die regel­mä­ßi­ge auto­ma­ti­sche Ver­ar­bei­tun­gen von Pro­duk­ti­ons­da­ten vor­se­hen, sind Ver­ar­bei­tungs­pipe­lines zu imple­men­tie­ren und zu betreu­en. Auch hier sind Fach­leu­te mit IT-Kennt­nis­sen und Kennt­nis­sen in der Regu­la­to­rik notwendig:

  • Fach­kräf­te in den Bereichen
  • IT-Sicher­heit und Datenschutz
  • Sys­tem­in­te­gra­ti­on
  • Anwendungsbetrieb/Application Manage­ment und/oder Providersteuerung

Fazit

Will sich eine Bank oder Spar­kas­se ernst­haft der Zukunft stel­len und neue, inno­va­ti­ve Ansät­ze ent­wi­ckeln, muss dem Manage­ment klar sein, dass ein völ­lig neu­er Typus von Mit­ar­bei­tern erfor­der­lich ist.

  • Die Rekru­tie­rung von Mit­ar­bei­tern erfor­dert auch Erfah­rung, erwei­ter­te Exper­ti­se im Personalwesen 
  • Es reicht nicht, allein auf die eige­nen bewähr­ten IT-Dienst­leis­ter zu warten 
  • Klei­ne­re Insti­tu­te soll­ten Koope­ra­tio­nen inner­halb der eige­nen Insti­tuts­grup­pe eingehen/aufbauen wenn klar ist, dass sie selbst nicht die aus­rei­chen­de Grö­ße besit­zen, um die­se Her­aus­for­de­run­gen allein zu meistern

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Kommunikation

Wir kommunizieren zu wenig – 1

Effiziente Kommunikation in Organisationen nach den Prinzipien modernen Softwaredesigns

Teil 1 – Es ist schon wieder passiert! 

Gedan­ken über eine effi­zi­en­te Kom­mu­ni­ka­ti­on in Orga­ni­sa­tio­nen und was wir aus der Soft­ware­ent­wick­lung ler­nen kön­nen. In den kom­men­den Bei­trä­gen möch­te ich mei­ne Gedan­ken dar­über mit Ihnen tei­len. Ich freue mich auf Feed­back und Diskussionen!

Da ist sie wie­der, die­se Situa­ti­on, die wir doch wahr­schein­lich alle ken­nen: Wir sit­zen im Mee­ting, mal wie­der ist etwas im Pro­jekt schief­ge­lau­fen. Kol­le­ge Mül­ler arbei­te­te an sei­nem Arbeits­pa­ket Task und am Ende stellt sich her­aus, dass das Ergeb­nis nicht zum Input der Kol­le­gin Mey­er passt. Ärger­lich! Und wir alle sind uns einig: Hät­ten wir mehr mit­ein­an­der kom­mu­ni­ziert, wäre das nicht passiert!

Also lau­tet der gemein­sa­me Beschluss: Wir müs­sen mehr mit­ein­an­der kommunizieren!

Alle fin­den das gut und rich­tig, alle neh­men sich das vor. Es wer­den neue Regeln ver­ab­schie­det, bestehen­de kon­kre­ti­siert. Eigent­lich ganz ein­fach, oder?

Aber sei­en wir ehr­lich: So trei­ben wir das alle seit Jah­ren oder noch län­ger. Und trotz­dem pas­siert es immer wie­der, dass die rich­ti­gen Leu­te nicht zum rech­ten Zeit­punkt mit­ein­an­der spre­chen. Und wir wis­sen, dass das selbst in hoch­mo­ti­vier­ten Teams mit tol­ler Arbeits­at­mo­sphä­re kei­ne Absicht ist.

Nach dem Mee­ting schwei­fen dann die Gedan­ken und las­sen das Gesche­he­ne Revue pas­sie­ren: „Stimmt das denn wirk­lich? Müs­sen wir mehr kom­mu­ni­zie­ren? Wir tref­fen uns täg­lich beim Stand-up (Dai­ly Scrum oder ganz banal: zur mor­gend­li­chen Abstim­mung), wir wis­sen, was die Ande­ren tun, sit­zen in wei­te­ren Team­be­spre­chun­gen. Schrei­ben Mails, Slack-Ein­trä­ge, JIRA-Tickets. Und stel­len fest, dass zwi­schen 25 bis 50 % unse­rer Arbeits­zeit fak­tisch nur der Kom­mu­ni­ka­ti­on die­nen. Und nun wol­len (oder sol­len) wir noch mehr kommunizieren?

In den kom­men­den Bei­trä­gen möch­te ich mei­ne Gedan­ken dar­über mit Ihnen tei­len. Ich freue mich auf Feed­back und Dis­kus­sio­nen! Ihr Mat­thi­as Hotzel

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Programmiersprachen

Low Code in der Bankenwelt – ein Zombie? Oder: Wann kommt die Bankenbranche in der Gegenwart an?

Aktu­ell taucht in den Medi­en das Schlag­wort „Low Code“ auf. Und bei allen „durchs Dorf getrie­be­nen“ Schlag­wor­ten soll­te der Leser immer skep­tisch sein. Des­halb war die ers­te Reak­ti­on des Autors auch hier: „Wer möch­te sich denn hier wie­der sub­stanz­los profilieren?“

Aber nach etwas Nach­den­ken und Recher­che sieht das The­ma doch nicht so sub­stanz­los aus und ist es mei­ner Mei­nung nach wert, genau­er betrach­tet zu werden.

Was bedeutet ist eigentlich der „Low-Code-Ansatz“?

Im End­ef­fekt soll die­ser Ansatz Fach­leu­te dabei unter­stüt­zen, ihre Anfor­de­run­gen an IT-Sys­te­me schnel­ler umzu­set­zen. Ent­spre­chen­de Tools gibt es schon seit den 90er Jah­ren. Die­se Werk­zeu­ge bie­ten in der Regel über eine gra­fi­sche Ober­flä­che die Mög­lich­keit, die Anwen­dungs­lo­gik ein­fach zusam­men­zu­stel­len. Eine gute und kur­ze Über­sicht über die Geschich­te die­ses Ansat­zes ist wie zu erwar­ten auf Wiki­pe­dia zu fin­den unter:https://​de​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​L​o​w​-​C​o​d​e​-​P​l​a​t​t​f​orm.

Wie ist der aktuelle Stand in der Bankenwelt?

Sicher ist es nicht ver­kehrt, erst ein­mal Ana­lo­gien zwi­schen der Finanz­in­dus­trie und dem klas­si­schen Pro­duk­ti­ons­sek­tor zu ziehen.

In der klas­si­schen Indus­trie ist es selbst­ver­ständ­lich, dass Pro­duk­ti­ons­pla­nung und Pro­dukt­ent­wick­lung von Mit­ar­bei­tern betrie­ben wer­den, die zumin­dest die wesent­li­chen Pro­zes­se der Pro­duk­ti­on ken­nen und beherr­schen, d. h. im bes­ten Fal­le auch wäh­rend ihrer Aus­bil­dung an CNC-Maschi­nen gear­bei­tet bzw. die­se pro­gram­miert haben.

Hal­ten wir wei­ter­hin fest: Das eigent­li­che Pro­duk­ti­ons­mit­tel einer moder­nen Bank ist die IT! Kaum eine Bran­che, ein­mal abge­se­hen von IT-Unter­neh­men, ist so sehr von der IT abhän­gig. Geschäf­te und Pro­duk­te wer­den von Maschi­nen produziert.

Schaut man sich aller­dings die Skills der dort beschäf­tig­ten Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter an, stellt man fest, dass hier eine sehr schar­fe Tren­nung zwi­schen den Betei­lig­ten verläuft:

  1. Die Pro­dukt­ent­wick­lung liegt in der Regel in der Hand von bank­fach­lich und ver­trieb­lich hoch­ka­rä­tig auf­ge­stell­ten Ein­hei­ten, deren IT-Back­ground aller­dings sehr gering aus­ge­prägt ist.
  2. Die Umset­zung der Anfor­de­run­gen obliegt in der Regel IT-Fach­leu­ten, die erfah­rungs­ge­mäß nur wenig bank­fach­li­ches und ver­trieb­li­ches Know-how haben. Aus­nah­men bestä­ti­gen die Regel.

Hier kann also der in der Indus­trie völ­lig selbst­ver­ständ­li­che Pro­zess der Pro­dukt­ent­wick­lung nicht genau­so funktionieren!

Was kann ein Lösungsansatz sein?

Die Mög­lich­keit, Bank­pro­duk­te schnell direkt durch Fach­leu­te kre­ieren und tes­ten zu kön­nen, könn­te die Inno­va­ti­ons­fä­hig­keit der Insti­tu­te deut­lich voranbringen.

Selbst­ver­ständ­lich ist der Low-Code-Ansatz kein All­heil­mit­tel! Denn IT-Fach­leu­te sind wei­ter­hin not­wen­dig, um die ent­spre­chen­de Infra­struk­tur bereit­zu­stel­len und pro­fes­sio­nel­le Arbeits­wei­sen aus der IT-Welt in die Fach­welt zu trans­por­tie­ren! Dazu gehö­ren Din­ge wie pro­fes­sio­nel­le Test­vor­ge­hen, Doku­men­ta­ti­on und die Sicher­stel­lung der Wart­bar­keit des so pro­du­zier­ten Codes.

Weitere Ansätze: DSL!

Neben dem „klas­si­schen“ Low-Code-Ansatz gibt es inzwi­schen wei­te­re inter­es­san­te und in der Pra­xis ange­kom­me­ne Lösungs­an­sät­ze, z. B. der Ein­satz von „Domain Spe­ci­fic Lan­guages“ (DSL). Hier wer­den pro­blem­spe­zi­fi­sche Pro­gram­mier­spra­chen erstellt und den Fach­leu­ten bereit­ge­stellt, die sich durch ein­fa­che, oft natür­lich-sprach­li­che Kon­struk­te aus­zeich­nen. Der Umfang der Spra­chen ist dabei begrenzt, um Kom­ple­xi­tät zu ver­mei­den. Der Ein­satz von Schlei­fen und ande­ren aus der Pro­gram­mie­rung bekann­ten Kon­struk­ten ist dabei mög­lich und bie­tet damit weit mehr Ein­fluss als die oft bereits ange­bo­te­nen klas­si­schen Kon­fi­gu­ra­ti­ons­mög­lich­kei­ten. Natür­lich erfor­dern die­se Frei­hei­ten auch ent­spre­chen­de Schu­lun­gen und opti­ma­ler­wei­se auto­ma­ti­sier­te Tests der erzeug­ten Konstrukte.

Ein Sys­tem stellt dabei ein­fach gesagt eine Ablauf­um­ge­bung bereit, wel­che der Fachfrau/dem Fach­mann u. a. in der Ent­wick­lung fach­li­che Varia­blen und Event-Trig­ger zu einem Pro­dukt bietet:

  • Die Umge­bung sorgt z. B. dafür, dass eine ein­ge­hen­de Buchung ein Event aus­löst, auf wel­ches über eine in der DSL geschrie­be­ne Funk­ti­on mit vor­ge­fer­tig­ten Bau­stei­nen reagie­ren kann.
  • Wei­ter­hin inji­ziert die Umge­bung die not­wen­di­gen fach­li­chen Para­me­ter bzw. Varia­blen wie ver­ein­bar­te Zins­sät­ze, auf die die „Pro­gram­mie­re­rin“ zugrei­fen kann.
  • Die Umge­bung über­nimmt zudem gro­ße Tei­le des Feh­ler­hand­lings, wel­ches wie­der­um pro­fes­sio­nell durch IT-Fach­leu­te imple­men­tiert und über­wacht wer­den muss.

Als Ver­tre­ter die­ser Lösun­gen sei­en hier mbeddr (http://​mbeddr​.com) oder Jet­Brains MPS (https://​www​.jet​brains​.com/​m​ps/) genannt. Wei­ter­hin bie­tet Groo­vy als auf Java basie­ren­de Script­spra­che inter­es­san­te Mög­lich­kei­ten, eige­ne DSLs zu ent­wi­ckeln und damit einen ein­fa­chen Ein­stieg in das Thema.

Fazit

Wol­len Ban­ken und Spar­kas­sen dau­er­haft ihre Posi­ti­on ver­tei­di­gen, müs­sen sie sich nach Mei­nung des Autors an den Vor­ge­hens­wei­sen der Indus­trie ori­en­tie­ren, IT-Know-how bei den Fach­leu­ten auf­bau­en und Instru­men­te wie DSLs und ande­re Low-Code-Tools ein­set­zen. Die­ser Wan­del wird selbst­ver­ständ­lich nicht ein­fach zu voll­zie­hen sein, da sowohl die IT-Spe­zia­lis­ten als auch die Pro­dukt­fach­leu­te ihre Gren­zen über­schrei­ten und auf­ein­an­der zuge­hen müs­sen. Jedoch kön­nen bei­de Sei­ten mit Sicher­heit von­ein­an­der pro­fi­tie­ren und am Ende inno­va­ti­ve und sta­bi­le Pro­duk­te entwickeln.

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