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Quantencomputer Artikel

Wie kann Quantum Computing die Finanzbranche verändern?

Für Ban­ken und Finanz­dienst­leis­ter wird das Quan­tum Com­pu­ting zu enor­men Erträ­gen durch eine schnel­le Ver­ar­bei­tung von kom­ple­xen und unstruk­tu­rier­ten Daten füh­ren. Der tech­no­lo­gi­sche Fort­schritt stellt die Ban­ken vor neue Her­aus­for­de­run­gen. Die Kun­den erwar­ten bei­spiels­wei­se, dass die Ser­vices der Finanz­dienst­leis­ter ers­tens 24/7 zur Ver­fü­gung ste­hen und zusätz­lich auch von der Loka­ti­on unab­hän­gig – Stich­wort digi­tal über das Mobil­pho­ne – abge­schlos­sen wer­den kön­nen. Die­ser Wan­del kann der Finanz­bran­che auch gro­ße Wett­be­werbs­vor­tei­le brin­gen. Das The­ma Quan­tum Com­pu­ting wäre sicher­lich einer die­ser Trends, die bestimm­te Pro­blem­stel­lun­gen der Ban­ken behe­ben kön­nen. Durch die­se neu­ar­ti­ge Form der Daten­ver­ar­bei­tung sind Quan­ten­com­pu­ter in der Lage, kom­ple­xe Berech­nun­gen in einem zeit­ef­fi­zi­en­ten Rah­men zu lösen.

Derzeitige Herausforderungen für Banken

Eine The­ma­tik im Retail­ban­king ist die Betrugs­er­ken­nung. Hier besteht die Her­aus­for­de­rung in der wach­sen­den Ansamm­lung an Daten. Die Erken­nungs­me­tho­den wer­den mit einer hohen Daten­la­ge immer effek­ti­ver, jedoch stellt die wach­sen­de Kom­ple­xi­tät ein Pro­blem für die heu­ti­ge Com­pu­ter­tech­nik dar, um exak­te Ana­ly­sen und somit Erken­nungs­mus­ter zu finden.

Ein zwei­tes The­ma ist die Preis­bil­dung von Deri­va­ten. Um einen genau­en Wert eines Deri­va­tes zu bestim­men, sind immer mehr von­ein­an­der abhän­gi­ge Fak­to­ren zu invol­vie­ren. Als Bei­spiel für Fak­to­ren ste­hen die Risi­ko­kos­ten und his­to­ri­sche Port­fo­lio­wer­te. Zusätz­lich kom­men erhöh­te Trans­pa­renz­an­for­de­run­gen und stren­ge Vali­die­rungs­pro­zes­se hinzu.

Die Ertragspotenziale für die Finanzdienstleister

Grund­sätz­lich las­sen sich drei Nut­zen für Ban­ken und Finanz­dienst­leis­ter darstellen.

  1. Die erfolg­rei­che Erken­nung und Pro­gno­se­ge­ne­rie­rung von Betrugs­fäl­len kön­nen zu opti­mier­ten Kos­ten­struk­tu­ren führen
  2. Die kom­bi­na­to­ri­schen Opti­mie­rungs­fä­hig­kei­ten des Quan­ten­com­pu­ters könn­ten es Händ­lern ermög­li­chen, die Preis­bil­dung zu ver­bes­sern und zusätz­lich Port­fo­lio­in­ves­ti­tio­nen neu aus­zu­rich­ten, um prä­zi­ser auf Markt­be­din­gun­gen zu reagieren
  3. Ähn­lich gilt das auch für die Abbil­dung der Risi­ko­kos­ten bei der Preis­bil­dung von Deri­va­ten[1]

In der Abbil­dung sind die Ertrags­po­ten­zia­le der drei auf­ge­führ­ten Bei­spie­le für die Finanz­in­dus­trie durch das Quan­tum Com­pu­ting auf­ge­führt. Die Anga­ben stel­len Inter­val­le für die pro­gnos­ti­zier­ten Mini­mal- und Maxi­mal­wer­te der Erträ­ge dar.

[1] Source: https://​www​.der​-bank​-blog​.de/​q​u​a​n​t​u​m​-​c​o​m​p​u​t​i​n​g​-​z​u​k​u​n​f​t​s​t​e​c​h​n​o​l​o​g​i​e​/​t​e​c​h​n​o​l​o​g​i​e​/​3​7​6​7​4​9​92/

Abbil­dung 1: Gra­fi­sche Wie­der­ga­be der Ertrags­po­ten­zia­le für die Anwen­dungs­fäl­le der Ban­ken und Finanzdienstleister

Wir von ban­kon ste­hen Ihnen als Spar­rings­part­ner zur Ver­fü­gung. Nut­zen Sie unser Wis­sen und unser Netz­werk, um Ihnen die Poten­zia­le in Ihrem Haus prä­sent zu machen und Ihnen eine Umset­zung zu konzipieren.

Wenn Sie mehr Infor­ma­tio­nen zu die­sem The­ma wün­schen, wen­den Sie sich bit­te an die Exper­ten von bankon. 

      Bank IT: Kostensteuerung durch effizientes Vendor Management

      Der Druck auf die deut­schen Ban­ken erhöht sich immer stär­ker. Nicht nur der stei­gen­de Wett­be­werb oder die Erwar­tun­gen der Kun­den sind hier­für ver­ant­wort­lich, son­dern auch die wach­sen­den Kos­ten für Per­so­nal und Tech­nik sowie die Aus­wei­tung regu­la­to­ri­scher Anfor­de­run­gen. Für die Insti­tu­te ist es essen­zi­ell, hier ein Gleich­ge­wicht zu fin­den, das wirt­schaft­li­chen Erfolg, Kos­ten­ma­nage­ment, regu­la­to­ri­sche Kon­for­mi­tät und Mitarbeiter­zufriedenheit mit­ein­an­der verbindet. 

      Die­se Anfor­de­run­gen kön­nen in erheb­li­chem Umfang nicht allein mit eige­nem Per­so­nal abge­bil­det wer­den. Erfolg­te in der Ver­gan­gen­heit eine Exter­na­li­sie­rung die­ses Bedarfs pri­mär zur Bewäl­ti­gung von Ver­än­de­run­gen im Chan­ge, ist heu­te auch der lau­fen­de Betrieb betrof­fen. Eine Ent­span­nung ist hier nicht zu erwar­ten; der Fach­kräf­te­man­gel betrifft jedoch auch die deut­schen Ban­ken in erheb­li­chem Maße. Ein Schlie­ßen die­ser Lücke mit­tels Zuwan­de­rung aus dem Aus­land ist, wenn über­haupt, nur eine lang­fris­ti­ge Opti­on. Auf kurz- und mit­tel­fris­ti­ge Sicht bedarf es ande­rer Lösungs­we­ge. Ein wesent­li­ches Instru­men­ta­ri­um ist die Ein­bin­dung exter­ner Unter­stüt­zung. Das ist als sol­ches nicht neu, erfolgt in vie­len Fäl­len aber nicht nach ganz­heit­li­chen Struk­tu­ren und pro­zes­su­al effi­zi­ent. Genau hier setzt das Ven­dor Manage­ment und sei­ner Gestal­tung an.

      Abbil­dung 1: Hand­lungs­druck der Ban­ken und Erfor­der­nis eines erfolg­rei­chen Ven­dor Manage­ments © 2024 bankon

      Ziel eines effi­zi­en­ten Ven­dor Manage­ments ist es, auf Basis eines metho­di­schen Vor­ge­hens kos­ten- und leis­tungs­op­ti­mal die pas­sen­den Anbie­ter aus­zu­wäh­len. Hier­zu sind sinn­vol­le, über­grei­fen­de, mög­lichst objek­ti­ve Kri­te­ri­en anzu­wen­den, die die­sen Pro­zess prak­tisch unter­le­gen. Dar­über hin­aus darf es sich beim Set­up oder der Opti­mie­rung eines Ven­dor Manage­ments nicht um einen ein­ma­li­gen Pro­zess­durch­lauf han­deln. Viel­mehr ist die­ser nach­hal­tig zu eta­blie­ren und mit­tels aus­ge­wähl­ter KPIs auch im Zeit­ab­lauf zu opti­mie­ren. Beson­ders gilt dies für die Infor­ma­ti­ons­tech­nik von Ban­ken, da hier der Umfang exter­ner Unter­stüt­zungs­leis­tun­gen einen hohen Umfang einnimmt. 

      Um in der Bank-IT die­ses Ziel zu errei­chen, bedarf es defi­nier­ter Rah­men­be­din­gun­gen. Sie bil­den die Grund­la­ge für die Aus­ge­stal­tung des Ven­dor Manage­ments in der IT und spie­geln den Rei­fe­grad des bestehen­den Lie­fe­ran­ten­ma­nage­ments der Orga­ni­sa­ti­on wider. 

      Abbil­dung 2: Rah­men­be­din­gun­gen Ven­dor Manage­ment © 2024 bankon

      Die Rah­men­be­din­gun­gen des Ven­dor Manage­ments wer­den stark durch die Beschaf­fungs­stra­te­gie des Ein­kaufs bestimmt. Sie gibt den Kor­ri­dor vor, inner­halb des­sen das Ven­dor Manage­ment aus­ge­stal­tet wird. Für IT-Leis­tun­gen for­mu­liert in der Regel die Sourcing­stra­te­gie der IT ergän­zen­de, spe­zi­fi­sche Vor­ga­ben, wie breit eine Auf­split­tung extern ver­ge­be­ner Unter­stüt­zungs­leis­tun­gen auf unter­schied­li­che Pro­vi­der zuläs­sig ist und wel­che zen­tra­len Anfor­de­run­gen an die­se Pro­vi­der gestellt wer­den. Die Rah­men­be­din­gung der Inter­na­tio­na­li­tät ist zwei­ge­teilt. Einer­seits, wie inter­na­tio­nal das Insti­tut auf­ge­stellt ist und in wel­cher Form aus­län­di­sche Stand­or­te in den zen­tra­len Pro­zess des Ven­dor Manage­ments ein­ge­bun­den sind. Ande­rer­seits wie aus­ge­prägt die Frei­heits­gra­de sind, nicht inlän­di­sche oder nicht in der EU ansäs­si­ge Pro­vi­der oder Toch­ter­ge­sell­schaf­ten des Pro­vi­ders in der Lie­fe­ran­ten­aus­wahl zuzu­las­sen. Letz­te wesent­li­che Rah­men­be­din­gung ist die Port­fo­lio­pla­nung für Chan­ge­vor­ha­ben und der Grad der Ver­zah­nung mit den Pro­zes­sen des Ven­dor Managements.

      Her­aus­for­dernd in der Aus­ge­stal­tung des Ven­dor Manage­ments ist, dass die bestehen­den Pro­zes­se in der Regel jedoch orga­nisch gewach­sen sind und die Ziel­set­zun­gen des Ein­kaufs und des IT-Bereichs nicht in der benö­tig­ten Form unter­stützt wer­den. In der Kon­se­quenz ent­spricht die Effi­zi­enz des Ven­dor Manage­ments in vie­len Fäl­len nicht den Erfor­der­nis­sen der Bank.

      Abhän­gig von der ange­streb­ten Ziel­set­zung erfolgt eine Anpas­sung des Ven­dor Manage­ments in auf­ein­an­der auf­bau­en­den Leis­tungs­stu­fen. So reicht das Spek­trum der Gestaltungs­möglichkeiten von einer Qua­li­täts­si­che­rung des Pro­zes­ses und Opti­mie­rung ein­zel­ner Gestal­tungs­fel­der bis hin zu einem grund­le­gen­den Re-Set­up des Pro­zes­ses. Unab­hän­gig vom Umfang ist der wesent­li­che Erfolgs­fak­tor jedoch die Nach­hal­tig­keit der Umset­zung und die Eta­blie­rung in der Linienorganisation.

      Wel­ches sind unab­hän­gig vom Umfang der Anpas­sun­gen die Gestal­tungs­fel­der des Ven­dor Manage­ments, die in der Opti­mie­rung aus­zu­prä­gen sind? In der Bera­tungs­pra­xis haben sich vier Fel­der als beson­ders bedeut­sam gezeigt, die hier kurz vor­ge­stellt wer­den sollen.

      Abbil­dung 3: Gestal­tungs­fel­der eines erfolg­rei­chen Ven­dor Manage­ments © 2024 bankon

      1. Gestal­tungs­feld eins ist das Lie­fe­ran­ten­port­fo­lio. Hier­bei geht es eben­so wenig dar­um, alle Leis­tun­gen an eine klei­ne Anzahl gro­ßer, leis­tungs­star­ker Lie­fe­ran­ten zu ver­ge­ben wie um den Anspruch für jede Ein­zel­leis­tung einen indi­vi­du­el­len Part­ner aus­zu­wäh­len. Viel­mehr ist eine aus­ge­wo­ge­ne Balan­ce stra­te­gi­scher und spe­zi­fi­scher Dienst­leis­ter anzustreben. 
      2. Gestal­tungs­feld zwei ist die Ver­ein­ba­rung von Preis­mo­del­len, die sich nicht aus­schließ­lich an Rate-Cards aus­rich­ten. Gera­de in agi­len Pro­jek­ten in der IT füh­ren Stan­dard­preis­mo­del­le oft dazu, dass Res­sour­cen über lan­ge Zeit­räu­me ein­ge­kauft wer­den, ohne dass zum Zeit­punkt der Beauf­tra­gung der Inhalt und der Umfang der Leis­tungs­er­brin­gung spe­zi­fi­ziert ist.
      3. Gestal­tungs­feld drei ist die Eta­blie­rung einer ver­stärk­ten Ergeb­nis­ver­ant­wor­tung des Dienst­leis­tungs­part­ners. Ide­al wäre eine Reduk­ti­on dienst­ver­trag­li­cher Beauf­tra­gun­gen zuguns­ten einer werk­ver­trag­li­chen Ver­ein­ba­rung. Jedoch ermög­licht der Leis­tungs­ge­gen­stand der Beauf­tra­gung die­ses nur in einer begrenz­ten Zahl von Fäl­len. Den­noch gilt es, Kom­po­nen­ten der Ergeb­nis­ver­ant­wor­tung in Dienst­leis­tungs­ver­trä­ge zu integrieren.
      4. Gestal­tungs­feld vier ist die Inter­na­tio­na­li­sie­rung der Leis­tungs­er­brin­gung. Die Optio­nen rei­chen hier über den Ein­satz von Onshore- über Near­shore- zu Off­shore­res­sour­cen. Je nach Steue­rungs­kom­pe­tenz kann die­ses in die Beauf­tra­gung bestehen­der Dienst­leis­tungs­part­ner ein­ge­bet­tet wer­den oder aber auch in Form einer direk­ten Beauf­tra­gung erfolgen. 

      Das Zusam­men­spiel die­ser vier Hand­lungs­fel­der ist ent­schei­den­des Erfolgs­kri­te­ri­um für die Aus­ge­stal­tung eines effi­zi­en­ten Ven­dor Manage­ments in der IT von Banken.

      ban­kon unter­stützt Groß- und Lan­des­ban­ken, Spar­kas­sen und Genos­sen­schafts­ban­ken sowohl bei der Neu­strukturierung als auch der Opti­mie­rung ihrer IT-Pro­zes­se. Einer der für die Kos­ten­steue­rung rele­van­tes­ten Pro­zes­se ist das Ven­dor Manage­ment. Eine beson­de­re Her­aus­for­de­rung liegt dar­in, dass hier die IT nicht sin­gu­lär agie­ren kann, son­dern die­se Pro­zes­se in der Regel in der Ver­ant­wor­tung des Ein­kaufs lie­gen, aber die IT in hohem Maße tan­giert. Lang­jäh­ri­ge Erfah­rung ermög­licht ban­kon, gemein­sam mit den Kun­den das für den jewei­li­gen Rei­fe­grad des Ven­dor Manage­ments geeig­ne­te Port­fo­lio ziel­füh­ren­der Maß­nah­men im Zusam­men­spiel die­ser vier Hand­lungs­fel­der zu defi­nie­ren. ban­kon ver­fügt über die erfor­der­li­che prak­ti­sche Exper­ti­se in der Ein­füh­rung, Opti­mie­rung und nach­hal­ti­gen Opti­mie­rung von Ven­dor Manage­ment-Pro­zes­sen in gro­ßen deut­schen Geschäfts­ban­ken. Dar­über hin­aus besit­zen ban­kon-Bera­ter die erfor­der­li­chen bank­fach­li­chen und pro­zes­sua­len Kennt­nis­se, die es ermög­li­chen, im Zusam­men­spiel von IT und Ein­kauf erfor­der­li­che Anpas­sun­gen an den Ven­dor Manage­ment-Pro­zes­sen vor­zu­neh­men, die­se durch­zu­füh­ren, zu eta­blie­ren und nach­hal­tig zu sichern. 

      Pro­fi­tie­ren Sie von der lang­jäh­ri­gen Exper­ti­se unse­rer ban­kon Bera­ter in der Gestal­tung Ihres Ven­dor Manage­ments. Spre­chen Sie uns an.

      ban­kon Manage­ment Con­sul­ting GmbH & Co. KG
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      Skills MHL

      Mitarbeiterqualifikation in Banken – Was fordert die Zukunft?

      Am 2. Sep­tem­ber las ich einen inter­es­san­ten Arti­kel zum The­ma „IT-Skills im Ban­king”. Der ein­gän­gi­ge Titel lautet:

      „If you want a ban­king job now, you need to code in Python”

      Mia Hol­mes, https://​www​.efi​nan​cial​care​ers​.com/​n​e​w​s​/​2​0​2​1​/​0​8​/​p​y​t​h​o​n​-​f​o​r​-​b​a​n​k​i​n​g​-​j​obs, 1. August 2021

      Die Autorin schrieb dar­in über den Wan­del der Anfor­de­run­gen an Mit­ar­bei­ter in Ban­ken: „Weg von Excel – hin zu Python”. Gut: ob nun Python das künf­ti­ge Ana­ly­se­tool ist oder nicht sei dahin­ge­stellt. Die Bot­schaft hal­te ich jedoch für valide.

      Die Anfor­de­run­gen an die Mit­ar­bei­ter im Finanz­dienst­leis­tungs­sek­tor in Bezug auf IT-Kennt­nis­se wer­den und müs­sen steigen!

      Der Arti­kel brach­te mich dazu, über das The­ma wei­ter nach­zu­den­ken, weil es mich bereits seit län­ge­rem beweg­te. Eini­ge Lese­rin­nen und Leser aus dem Kreis mei­ner Kun­den wis­sen das, da wir bereits gemein­sam dar­über philosophierten 😉

      Ein klei­ner Rück­blick sei gestat­tet: Als ich im Sep­tem­ber 1994 mei­ne Bank­leh­re begann, war die Welt noch „in Ordnung”:

      • Papier soweit das Auge reichte
      • Ter­mi­nals zur Online-Abfra­ge von Kon­ten und Kunden
      • Eine Erfas­sungs­mög­lich­keit für Kon­ten, usw.
      • Das zen­tra­le Instru­ment „Schreib­ma­schi­ne”

      Am Ende mei­ner Aus­bil­dung stieg ich in die neu gegrün­de­te Abtei­lung „Elec­tro­nic Ban­king” ein: Wir waren ein Team von anfangs zwei Leu­ten. Mein Chef (22 Jah­re) und ich (21). Außer eini­gen Mit­ar­bei­tern in der Abtei­lung Orga­ni­sa­ti­on wuss­te so gut wie nie­mand, was wir da trie­ben. Und wir hat­ten bereits E‑Mail und Internet! 🙂

      Nun – die Zei­ten haben sich gewan­delt. Inzwi­schen ist so ziem­lich jedem klar, dass die IT neben der Res­sour­ce „Mensch” der wich­tigs­te Pro­duk­ti­ons­fak­tor der Bank ist. Ja – ich gehe so weit zu behaup­ten: Ban­ken sind fak­tisch IT-Unter­neh­men! Folg­lich liegt es doch nahe, dass viel­leicht abge­se­hen vom direk­ten Kun­den­ver­trieb in nahe­zu allen Tätig­keits­be­rei­chen der Bank Mit­ar­bei­ter mit IT-Kennt­nis­sen benö­tigt wer­den. Und damit mei­ne ich nicht, Excel benut­zen zu kön­nen, auch wenn es hier noch gro­ßen Nach­hol­be­darf gäbe (nicht nur bei Ban­ken und Spar­kas­sen). Wenn wir über Zukunfts­the­men – nein – aktu­el­le The­men wie „Machi­ne Lear­ning” und „Data-Sci­ence” reden, soll­ten wir uns ehr­lich fra­gen: Wer in den Ban­ken und Spar­kas­sen kennt sich denn heu­te wirk­lich mit die­sen The­men aus, kann sie auch anwen­den, geschwei­ge denn beherrschen?

      • Akqui­si­ti­on: Die klas­si­sche Ziel­grup­pen­se­lek­ti­on hat aus­ge­dient. Gute Pro­dukt­emp­feh­lun­gen erfor­dern Data-Sci­ence-basier­te Ansät­ze und den Ein­satz von KI
      • Kre­dit­ent­schei­dun­gen: KI’s wer­den künf­tig ein­fach bes­ser sein als jeder Mensch, wenn es um Bilanz­ana­ly­sen geht
      • Kon­troll­hand­lun­gen im Back­of­fice: Las­sen sich kos­ten­güns­ti­ger und in bes­se­rer Qua­li­tät maschi­nell abwickeln
      • Fraud Detec­tion: Daten­sät­ze fern­ab vor­ab fest­ge­leg­ter Mus­ter klas­si­fi­zie­ren und so Risi­ken schnel­ler erkennen

      Die Lis­te lie­ße sich noch eine Wei­le fort­set­zen, das haben jedoch schon Ande­re getan. Sei­en wir ehr­lich: Da ist die Luft sehr dünn. Im Bereich der Geld­au­to­ma­ten­über­wa­chung und Fraud Detec­tion ent­wi­ckeln Spe­zia­lis­ten schon ent­spre­chen­de Lösun­gen. Jedoch ste­cken vie­le Pro­jek­te der­zeit noch in den Kin­der­schu­hen und erst recht bei wirk­lich span­nen­den The­men wie der Fra­ge, wie Kun­den­be­dürf­nis­se und damit Ver­kaufs­chan­cen wirk­lich bes­ser erkannt wer­den kön­nen, wird die Luft wirk­lich dünn.

      Es genügt also nicht, sich als Bank bzw. Spar­kas­se dar­auf zu ver­las­sen, dass der Markt schon „irgend­wann” ent­spre­chen­de Lösun­gen anbie­tet, die dann „schlüs­sel­fer­tig” ein­ge­baut bzw. genutzt wer­den kön­nen. Denn spä­tes­tens zu die­sem Zeit­punkt ste­hen die­se Lösun­gen dann auch dem Wett­be­werb zur Verfügung!

      Nein, die Lösung muss lau­ten: Jetzt selbst aktiv werden!

      • Eine eige­ne Mann­schaft auf­bau­en und „fri­sche Köp­fe” her­ein holen
      • Dem Team ent­spre­chen­de Tools und Platt­for­men im eige­nen Haus zur Ver­fü­gung stellen
      • Test­be­stän­de auf Basis der vor­han­de­nen Daten auf­bau­en und absichern
      • Aus Schlag­wor­ten end­lich kon­kre­te Ideen ent­wi­ckeln und zügig verproben
      • Kon­se­quen­te Inte­gra­ti­on der Lösun­gen in die vor­han­de­ne Systemlandschaft

      Aufbau einer eigenen Mannschaft

      Aus­ge­hend von mei­ner Ein­lei­tung müs­sen Kre­dit­in­sti­tu­te also end­lich begin­nen, sich als IT-Unter­neh­men zu betrach­ten. Dazu gehört neben der Fort­bil­dung der vor­han­de­nen Mit­ar­bei­ter vor allem, IT-Exper­ten ein­zu­stel­len und zu inte­grie­ren. Und natür­lich bedeu­tet das auch, die­sen Men­schen ent­spre­chen­de Arbeits­be­din­gun­gen zu bieten.

      Tipp: jun­ge Men­schen las­sen sich mit Pro­zes­sen, Arbeits­an­wei­sun­gen und Vor­schrif­ten wie „Rei­se­kos­ten­ab­rech­nung mit drei­fa­cher Unter­schrift der Vor­ge­setz­ten, des Paps­tes und der eige­nen Mut­ter” rich­tig toll motivieren 😉

      Tools und Entwicklungplattformen

      Vor allem Spar­kas­sen und Volks­ban­ken sind hier an einem Punkt, der erheb­li­ches Know-how und Durch­set­zungs­ver­mö­gen der Betei­lig­ten erfor­dert. Sind über­haupt adäqua­te Test­um­ge­bun­gen vor­han­den? Wer betreibt die­se? Wie sind sie abge­si­chert und wie schnell kön­nen sie an neue Anfor­de­run­gen ange­passt wer­den? Hier ist das Manage­ment gefragt, die Teams bei der Beschaf­fung der Res­sour­cen zu unter­stüt­zen und ent­spre­chen­de Anfor­de­run­gen auch bei den IT-Dienst­leis­tern zu vertreten.

      Wei­ter­hin müs­sen Big-Data-taug­li­che Daten­bank­sys­te­me beschafft und Ent­wick­lungs­tools bereit­ge­stellt wer­den. Die Ent­wick­ler benö­ti­gen aus­rei­chend Frei­raum, um Biblio­the­ken selbst­stän­dig nach­zu­in­stal­lie­ren. Das Insti­tut muss dabei selbst­ver­ständ­lich in der Lage sein, die dar­aus ent­ste­hen­den Risi­ken zu mana­gen. Auch hier ist es erfor­der­lich, ent­spre­chen­de Exper­ti­se im Haus zu haben:

      • Fach­leu­te für Systemsicherheit
      • Data-Sci­en­tists
      • Daten­bank­ex­per­ten
      • Fach­leu­te für Systemintegration

      Testbestände aufbauen

      Was ist das wich­tigs­te Asset der Ban­ken und Spar­kas­sen? Das Ver­trau­en der Kunden!

      Von regu­la­to­ri­schen Anfor­de­run­gen ein­mal abge­se­hen soll­te es selbst­ver­ständ­lich sein, dass der Schutz der Daten­be­stän­de des Insti­tuts obers­te Prio­ri­tät hat und dem­entspre­chend erfor­dert der Auf­bau brauch­ba­rer anony­mi­sier­ter Test­be­stän­de Exper­ten­wis­sen und kann nicht „neben­bei” gesche­hen. Not­wen­dig sind hier Fach­leu­te im Bereich: 

      • Test­ma­nage­ment und 
      • Sys­tem­si­cher­heit

      Entwicklung konkreter Ideen

      Um sinn­vol­le Lösun­gen zu fin­den müs­sen Pro­dukt­ent­wick­ler der Bank und IT-Fach­leu­te zusam­men­ar­bei­ten. Und natür­lich auch den End­kun­den ein­be­zie­hen. Zum The­ma „Kun­den­ori­en­tie­rung” und „Design Thin­king” wur­de wahr­haf­tig schon viel publi­ziert und sin­niert. Ich ver­mei­de jetzt ein­fach mal bewusst, irgend­ein Zitat von Ste­ve Jobs ein­zu­bau­en 😉 . Unbe­strit­ten ist, dass agi­le Ent­wick­lungs­pro­zes­se hier hel­fen und zwin­gend ein­zu­set­zen sind, um nicht „am Kun­den vor­bei” zu laborieren.

      • Exper­ten für Produktinnovation
      • Bank­fach­li­che Wissensträger
      • Mit­ar­bei­ter mit ent­spre­chen­den Skills in agi­len Metho­den und „Soft Skills” zur Steue­rung die­ser hete­ro­ge­nen Teams

      Konsequente Integration der Lösungen

      Zu guter Letzt muss auch geplant sein, wie eine fer­ti­ge Lösung in die haus­ei­ge­nen Pro­zes­se und Sys­tem­land­schaft inte­griert wer­den kann.

      Nach aus­gie­bi­gen Tests, einer IT-Sicher­heits­prü­fung, Prü­fun­gen von Daten­schutz­be­lan­gen usw. müs­sen Pro­duk­ti­ons­sys­te­me auf­ge­baut und betrie­ben wer­den. Auch hier kann die Kom­ple­xi­tät sehr unter­schied­lich sein: Im ein­fachs­ten Fall wer­den Daten manu­ell zum Bei­spiel für Kam­pa­gnen in sepa­ra­te Tools über­führt, aus­ge­wer­tet und das Ergeb­nis in die vor­han­de­nen Kam­pa­gnen­werk­zeu­ge der Bank impor­tiert. Bei Anwen­dungs­sze­na­ri­en, die regel­mä­ßi­ge auto­ma­ti­sche Ver­ar­bei­tun­gen von Pro­duk­ti­ons­da­ten vor­se­hen, sind Ver­ar­bei­tungs­pipe­lines zu imple­men­tie­ren und zu betreu­en. Auch hier sind Fach­leu­te mit IT-Kennt­nis­sen und Kennt­nis­sen in der Regu­la­to­rik notwendig:

      • Fach­kräf­te in den Bereichen
      • IT-Sicher­heit und Datenschutz
      • Sys­tem­in­te­gra­ti­on
      • Anwendungsbetrieb/Application Manage­ment und/oder Providersteuerung

      Fazit

      Will sich eine Bank oder Spar­kas­se ernst­haft der Zukunft stel­len und neue, inno­va­ti­ve Ansät­ze ent­wi­ckeln, muss dem Manage­ment klar sein, dass ein völ­lig neu­er Typus von Mit­ar­bei­tern erfor­der­lich ist.

      • Die Rekru­tie­rung von Mit­ar­bei­tern erfor­dert auch Erfah­rung, erwei­ter­te Exper­ti­se im Personalwesen 
      • Es reicht nicht, allein auf die eige­nen bewähr­ten IT-Dienst­leis­ter zu warten 
      • Klei­ne­re Insti­tu­te soll­ten Koope­ra­tio­nen inner­halb der eige­nen Insti­tuts­grup­pe eingehen/aufbauen wenn klar ist, dass sie selbst nicht die aus­rei­chen­de Grö­ße besit­zen, um die­se Her­aus­for­de­run­gen allein zu meistern