Vom Intermediär bis zum Full Service Provider – Digital Assets bedingen eine Anpassung der Geschäftsmodelle

Banken werden sich durch die Etablierung von Kryptowerten in Zukunft stärker mit der Anpassung der Geschäftsmodelle beschäftigen. Digital Assets (Kryptowährungen und tokenisierte Wertpapiere) werden bei Privatanlegern immer präsenter. Laut einer Umfrage von Bitkom aus dem Jahr 2023 haben bisher 3% der deutschen Privatanleger in Kryptowährungen investiert. Zusätzlich haben 29% ein Interesse an Investitionen in Kryptowährungen. Als Ergänzung ist noch zu erwähnen, dass 20% der privaten Anleger ihr Geld in Aktien investieren[1]. Zudem fragen auch institutionelle Investoren verstärkt Digital Assets nach. Diese Mittelzuflüsse von institutionellen Investoren verleihen dem Digital Asset-Markt Stabilität.[2]

 

[1] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/13314/umfrage/aktuell-genutzte-geldanlagen-der-deutschen/
[2] https://www.bitkom.org/sites/main/files/2023-11/301123-bitkom-chartbericht-digitalfinance2023.pdf

 

Trends im Markt

Derzeitige Marktentwicklungen zeigen, dass sich die Investitionen in digitale Vermögenswerte weiter erhöhen. Von 2023 (ca. 120 Mrd. EUR) sollen sich – laut Prognose[1] – die Investitionen auf rund 180 Mrd. EUR im Jahr 2024 und ca. 280 Mrd. im Jahr 2025 erhöhen.

 

[1] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1413941/umfrage/einschaetzung-der-marktentwicklung-von-digitalen-assets-in-deutschland/

 

Abbildung 1: Potenzielle Marktentwicklungen für digitale Assets in Deutschland

 

Zielbilder für das Angebot von digitalen Vermögenswerten

Für Banken existieren drei grundlegende Möglichkeiten, um für ihre Kunden ein Angebot für Digital Assets zu generieren.[1]

1. Bank als Intermediär:

Als Intermediär hat die Bank die Aufgabe, den Zugang zu digitalen Vermögenswerten für die Kunden sicherzustellen. Zur operativen Abwicklung werden externe Dienstleister hinzugezogen. Dies ist als erster Einstieg in diese Geschäftsmodelle zu empfehlen, um Wissenslücken zu schließen und dennoch an dieser Servicebereitstellung partizipieren zu können. Nachteil ist das Abhängigkeitsverhältnis in Bezug auf die Gestaltung des Pricings und der Margen. Die folgende Grafik gibt die Rolle der Bank als Intermediär wieder. Grundsätzlich ist dieses Modell für Banken optimal, die einen ersten Einblick in die Geschäftstätigkeit mit Kryptowerten bekommen möchten. Durch die vollständige Delegierung des operationellen Risikos der Bank hinsichtlich der Verwahrung der Token und den Handelstätigkeiten, belaufen sich die Kosten zur Eigenmittelhinterlegung auf ein Minimum.

 

[1] Source: https://ccecosystems.news/zielbilder-fuer-das-angebot-von-digital-assets-im-regulierten-raum/

 

Abbildung 2: Die Bank als Intermediär für Digital Assets

 

2. Bank als Custody Anbieter:

Die nächste Ausbaustufe wäre die Bank als Custody Anbieter. Die Bank handelt zwar noch mit einem externen Broker, hat aber die Kontrolle über die Verwahrung der Vermögenswerte. Dies hat den Vorteil, dass sich u. a. die Kapitalkosten reduzieren, weil notwendige Collaterals für die digitalen Vermögenswerte nicht vorgehalten werden müssen. Die Abbildung verdeutlicht das Zusammenspiel der Bank als Schnittstelle zum Kunden und als verantwortlicher Verwahrer der Assets. Unsere Empfehlung lautet, wenn die Bank bzw. der Finanzdienstleister die Entscheidung getroffen hat, sich mit der Thematik tiefgreifender zu beschäftigen, den Fokus auf die Verwahrung der Token zu legen. Der Hintergrund ist, dass durch die Verwahrung und Verwaltung der Token, die Hoheit der Vermögenswerte bei der Bank liegen.

Abbildung 3: Die Bank als Custody Anbieter für Digital Assets

 

3. Bank als Full Service Provider:

Des Weiteren kann sich die Bank als Full Service Provider positionieren. Die Bank handelt im Auftrag ihrer Kunden direkt auf Krypto-Börsen und ist für die Übernahme des Settlements und Verwahrung der Token zuständig. Damit hat der Finanzdienstleister die komplette Kontrolle über alle Tätigkeiten und die gesamte Gestaltungsfreiheit im Bereich der Bepreisung der Assets. Zusätzlich ist die Bildung neuer Geschäftsmodelle (z. B. das Staking[1] oder die Kreditvergabe mit Token als Sicherheit) möglich. Durch die Positionierung als Gegenpartei gegenüber einer Börse (als Gegenpartei) und der eigenständigen Verwahrung der Tokens, übernimmt die Bank das vollständige Risiko. Dies ist für die Banken und Finanzdienstleister sinnvoll, die über ausreichend Wissen im Krypto-Geschäft und über eine beständige Nachfrage der Kunden hinsichtlich dieser Produkte verfügen. Die Abbildung zeigt die Bank als Full Service Provider.

 

[1] „Beim Staking wird die Konsensfindung in einem Blockchain-Protokoll unterstützt. Dafür werden sie mit „Staking Rewards“, einer Art Verzinsung, entlohnt.“ Vgl.: https://www.btc-echo.de/academy/bibliothek/staking/

 

Abbildung 4: Die in der Rolle als Full Service Provider

Wir von bankon stehen Ihnen als Sparringspartner zur Verfügung. Nutzen Sie unser Wissen und unser Netzwerk, um Ihnen die Potenziale in Ihrem Haus präsent zu machen und Ihnen eine Umsetzung zu konzipieren. Wenn Sie mehr Informationen zu diesem Thema wünschen, wenden Sie sich bitte an die Experten von bankon.

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